Handwerfen: Brabo wirft die Hand von Antigoon
Belgien

Belgien – Antwerpen (Handwerfen)

Unser Besuch in Belgien bei Lieve und Hugo.

Vor Weihnachten sind wir endlich zu Besuch in Belgien – unser erstes Mal in Belgien. Eigentlich wollten wir Belgien im Rahmen unserer Reise in die Niederlande im Herbst ‘einbauen’, aber es kam das eine oder andere dazwischen und so sind wir zur Vorweihnachtszeit in Brüssel eingetroffen.

Von Brüssel Flughafen geht es eine knappe Stunde Fahrt nach Rupelmonde, wo wir herzlich von Hugo und Lieve begrüsst werden. Wir dürfen im 10. Stock die nächsten Tage bei unseren Freunden verbringen; mit Sicht bis Antwerpen und Brüssel, direkt an der Schelde gelegen, wo wir die Transportschiffe beobachten können. Die Schelde ist übrigens ein Gezeitenfluss und hat Gezeitendifferenzen von 5m! Wir geniessen einen schönen Abend, gehen früh zu Bett aber nicht bevor Thomas einen speziellen Schluck Whisky aus dem exklusiv bestückten Whiskyschrank geniessen kann. Connemara Irish Peated Malt, die Distelleriy (Cooley Distillery 1987 gegründet). Der Whisky hat sehr wahrscheinlich Jahrgang 1988…

Am nächsten Tag geht’s nach Antwerpen per Wasserbus. Eine tolle Art, mitten in der Stadt anzukommen. Von Rupelmonde eine ca. 15 minütige Autofahrt bis Kruibeke und danach weitere 15 Minuten mit dem Wasserbus und wir sind direkt im Zentrum von Amsterdam beim Het Steen.  Het Steen (ca. 1200 erbaut) ist ein imposantes Gebäude und weitaus das älteste Gebäude in Antwerpen. Hugo gibt uns eine interessante Einführung über die Bedeutung von Antwerpen in der Geschichte Belgiens. Toll, einen persönlichen Guide zu haben.

Antwerpen gewann im Mittelalter, insbesondere ab dem späten 15. Jahrhundert, aus mehreren Gründen an Bedeutung: Einer davon:  Brügge, das zuvor ein führendes Handelszentrum in Europa war, verlor an Bedeutung, als die Zwin-Mündung, die Zugang zum Meer bot, zunehmend versandete. Dies machte den Zugang zu Brügge für Handelsschiffe schwierig, während Antwerpen durch seine Lage an der Schelde gut erreichbar blieb.

Unser Weg führt uns weiter zur Onze-Lieve-Vrouwekathedraal, eine wunderbare Kathedrale, die wir besuchen. Es hängen Originale von Rubens, darunter die berühmten Werke “Die Kreuzaufrichtung” und “Die Kreuzabnahme” in der Kathedrale. Meisterwerke, die speziell für die Kathedrale geschaffen wurden.

Weiter geht’s durch die kleinste Strasse in Antwerpen. Wir kommen am Rathaus, Toneelhuishal und dem Botanischen Garten vorbei. Nach einem feinen Lunch geht’s in Richtung Norden zum Museum of Modern Art. Dieses erreichen wir auf dem Weg durchs Rotlicht-Milieu. Eigentlich sei es nicht mehr so “rotlichtig” meint Hugo, der Augenschein belehrt uns etwas Besseren. Wir kommen an der Borromäuskirche und der Stadtbibliothek vorbei – übrigens ein wunderschöner kleiner Platz mit viel Atmosphäre – und nehmen nach einem Kaffeehalt den Waterbus zurück zur Basis.

Hier noch ein paar Fakten, falls Ihr noch etwas mehr erfahren möchtet:

Bekannte Persönlichkeiten in und um Antwerpen:

Gerhard Mercator (1512–1594) war ein flämischer Kartograph aus Rupelmonde bei Antwerpen. Er entwickelte die Mercator-Projektion, die durch Winkeltreue ideal für die Navigation ist und noch heute angewendet wird.

Christophoro Plantino oder richtig Christophe Plantin (ca. 1520–1589)  war ein berühmter Buchdrucker in Antwerpen. Er gründete die Druckerei Plantin-Moretus, bekannt für hochwertige Werke wie die Polyglotten-Bibel. Seine Druckerei ist heute ein UNESCO-Weltkulturerbe. Während die Druckerei inzwischen ein Museum ist, ist der Buchverlag immer noch aktiv.

Paul Rubens: Er lebte und arbeitete vor allem in Antwerpen, wo er zum führenden Maler des Barock wurde. Er schuf viele Werke für Kirchen und Sammlungen. Sein prächtiges Haus, das Rubenshaus, ist heute ein Museum.

Zum Titelbild Antwerpen = Handwerfen

Die Legende vom Handwerfen erzählt die mythische Entstehung des Namens Antwerpen. Ein Riese namens Druon Antigoon lebte an der Schelde und zwang vorbeiziehende Schiffe, hohe Zölle zu zahlen. Wer sich weigerte, dem zerschlug er das Boot mit seiner Faust. Ein mutiger, römischer Soldat namens Silvius Brabo besiegte den Riesen. Er schnitt Antagoon die Hand ab und warf diese in die Schelde.